Da dies nicht meine erste Tour dieser Art ist, wusste ich vorher schon, dass der Start schwierig sein wird. Wirklich vorbereitet auf das erste Einsamkeitsgefühl war ich dennoch nicht.
Tagsüber, während ich unterwegs bin, ist alles gut. Aber die Einsamkeit kickt morgens und abends voll rein. Ich bin seit Anfang des Jahres in einer Beziehung und in den letzte zwei Wochen vor der Tour jeden Tag bei ihr gewesen. Und dann jetzt innerhalb weniger Stunden von extrem viel auf kaum Kontakt ist schon heftig.
Zum Glück gibt es moderne Kommunikationsmittel, dass der Kontakt nie abreißt. Das macht das Gefühl des Vermissens erträglicher.
Auch fahre ich nicht so viel, wie ursprünglich geplant.
Als erster Stopp war Trier angesetzt. Tatsächlich komme ich aber erst einen Tag später dort an, da ich in Köln Halt mache. Hier unternehme ich aber nicht viel, sondern schlendere durch die Innenstadt und kaufe ein paar Dinge, die ich vergessen habe, wie z.B. eine kleine Reiseapotheke.
Am nächsten Tag finde ich in Trier einen kleinen Irish Pub. Dienstags um 18 Uhr ist dort nicht viel los, weswegen ich mich ein wenig mit dem Barkeeper unterhalte. Er ist total begeistert von meiner Tour und gibt mir den Tipp, auf dem Weg in Triest, Italien vorbei zu schauen, der Espresso Hauptstadt.
Ich hoffe mal, dass er Recht hat.
Zwei Tage später komme ich in Friedrichshafen am Bodensee an, welches mich mit einem wunderschönen Blick über den Bodensee auf die Alpen begrüßt. Von der Stadt sehe ich aber nicht viel, da ich spontan beschließe, das Zeppelinmuseum zu besuchen, welches sich als interessanter herausstellt als erwartet.
Die Alpen
Am Abend überlege ich, wie es weiter geht. Bis Triest sind es ca. 8 Stunden Fahrt und da habe ich ehrlich gesagt keine Lust drauf. Mir waren sechs Stunden am Tag vorher schon genug.
Also suche ich ein Ziel, das halbwegs auf dem Weg liegt und entscheide mich für München. Die Stadt wollte ich sowieso sehen und da ich jetzt nur drei Stunde entfernt bin, liegt das nahe.
Obwohl es nicht perfekt auf meinem Weg nach Triest liegt.
Das Gerippe eines Zeppelins.
Der Campingplatz selbst liegt etwas außerhalb, was aber bei einer Stadt von der Größe Münchens nicht ungewöhnlich ist.
Und obwohl ich auf Touristen vorbereitet war, erschlägt mich die schiere Masse dann doch. Selbst in Köln auf der Domplatte war nicht so viel Trubel.
Ich bleibe also nur ein paar Stunden und suche mir dann wieder meinen Weg zurück zum Campingplatz.
Aber der Weg gestaltet sich schwieriger als erwartet. Zwar hat München eine Menge gut ausgebauten ÖPNV, aber allein um das richtige Gleis am Hauptbahnhof zu finden, brauche ich eine halbe Stunde.
Es tut mir fast Leid, das zu sagen, aber München und ich werden keine Freunde.
Trotzdem bleibe ich noch eine Nacht. Aber nur auf dem Campingplatz. Am nächsten Tag geht es dann nach Salzburg. Damit bin ich zum zweiten Mal in meinem Leben mit dem eigenen Auto ausserhalb Deutschlands.
Auf dem Weg dorthin fahre ich an Rosenheim vorbei. Soweit ich weiß, müsste eine Bekante von mir dort wohnen, die ich seit sechs Jahren nicht mehr gesehen habe.
Also schreibe ich ihr eine Nachricht mit der Frage, ob sie noch dort wohnt. Leider passt es gerade nicht, also fahre ich weiter bis Salzburg und verlasse damit Deutschland.